Über





Ruth Stoltenberg (geb. 1962 in Saarburg, Rheinland-Pfalz) arbeitete zunächst als Fernsehredakteurin, bevor sie sich auf die Fotografie konzentrierte. Ihre fotografischen Kenntnisse vertiefte sie u.a. an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin sowie an der Lichtblick School in Köln. Im Fokus ihrer Arbeiten liegen meist historisch geprägte, verlassene oder im Umbruch befindliche Orte, mit deren Geschichte sie sich jeweils  intensiv auseinandersetzt. Ihre Arbeiten befinden sich in namhaften Sammlungen, wurden national und international ausgestellt und ausgezeichnet und die bedeutendsten Projekte in Katalogen und Büchern veröffentlicht.



Über mich


Schon während meiner Tätigkeit als Fernsehredakteurin spielte die visuelle Kommunikation für mich eine große Rolle, auch wenn ich hier eher mit bewegten Bildern arbeitete. Als ich ab dem Jahr 2000 dann begann, mich ernsthaft mit der Fotografie auseinanderzusetzen, beschäftigte mich vor allem die Frage, inwieweit die dokumentarische Fotografie als Abbild realer Lebensräume gesehen werden kann und was es dann im Gegenzug mit der künstlerischen Fotografie bzw. der Autorenfotografie auf sich hat. Die Fotografie hat mich gelehrt, dass es die Wirklichkeit nicht gibt, sondern dass jeder Mensch seine eigene Sicht der Dinge und auf die Dinge hat. Die Kamera fängt in gewisser Weise das Stück Realität ein, das der Fotograf gesehen hat, aber die Interpretation dieses "Abbildes" obliegt wiederum allein dem Betrachter. Als Fragment aus der Wirklichkeit und somit aus ihrem funktionalen Kontext herausgerissen, werden die einzelnen Elemente in neuen Bezug zueinander gestellt und ein individuelles Bild komponiert. So als würde ich meiner Umgebung beim Fotografieren ein Stück Zeit und Raum stehlen, es mit nach Hause nehmen, auspacken und neu einsortieren.


Als ehemalige Redakteurin für Kurzfilme begeistern mich Filme mit offenem Ende - einem sehr verbreiteten dramaturgischen Element diesen Genres. Sie lassen eine eigene Interpretation zu und spielen mit der Phantasie der Zuschauer. Vielleicht ist es dieses spielerische Element, das sich auch in meinen Fotografien widerspiegelt; Fotografien, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.


Aber die Fotografie hilft mir auch, mich intensiver mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen und zu verstehen. So treffe ich manchmal auf Orte, deren Geschichte mich so bewegt, dass ich erst wieder zur Ruhe komme, wenn ich dort Bilder gefunden habe, mit denen ich die Geschichte auf meine Art erzählen kann.



 



"Ruth Stoltenberg fasziniert die Schnittstelle zwischen konkreten und imaginären Räumen. Mit ungewöhnlichen Perspektiven und einem sehr fragmentarischen Blick filtert sie aus dem Chaos der uns umflutenden Bilder- und Zeichenwelten präzise formulierte Kurzgeschichten heraus. Sie entführt uns in eine Welt, in der alle logischen und funktionalen Kontexte aufgehoben scheinen. Die abgebildeten Räume und Objekte entwickeln gerade deshalb eine starke sinnliche Präsenz, die unsere Phantasie beflügelt und sie dabei mal ins Tragische und mal ins Absurde driften lässt." (Wolfgang Zurborn über "HafenCity Hamburg" und andere Projekte)