Vis-a-vis

Vis-à-vis

Diese zweite Serie entstand nach ca. einem Monat des Lockdowns. Dieses „Eingesperrt sein“ und die Ungewissheit, wie lange der Zustand noch anhalten würde, empfand ich zunehmend als beängstigend und beklemmend. Dieses Gefühl suchte ich in Bildern einzufangen. Und so trieb es mich hinaus auf die menschenleeren Straßen, abends, wenn es dunkel wurde. Dunkelheit macht die Außenwelt unsichtbar und lässt die beleuchteten Häuser und ihre Bewohner als getrennte Einheiten sichtbar werden. Auch das Virus, das nicht sichtbar, aber überall präsent ist, lässt Familien wieder enger zusammenrücken. Es war sehr leer und still auf den Straßen und ich begegnete höchstens einmal einem Anwohner mit seinem Hund oder einem Polizeiauto, das wachsam durch die Straßen schlich. Ich fühlte mich etwas unwohl in meiner Rolle als Fotografin. Fast wie ein Spion. Und einmal habe ich mich regelrecht erschrocken, als die Stille plötzlich von Lachen und Musik unterbrochen wurde. Im Garten feierte eine kleine Gruppe junger Menschen und schien sich nicht an die Vorschrift zu halten. Solche unsoziale und unverantwortliche Aktionen blieben in diesen ersten Wochen der Pandemie eher die Ausnahme.

 

Mein Blick fällt auf die Lichter, bleibt an Fassaden hängen oder gewährt einen Einblick in die Räume. Bildschirme leuchten auf, liefern Informationen aus aller Welt und gewähren den so wichtigen Kontakt mit der Außenwelt. Eine Welt, in der das Zuhause als sicherer Hort eine neue Bedeutung bekommt.

 

 

This second series was created after about one month of lockdown. The "being locked up" and the uncertainty of how long the condition would continue, I found increasingly frightening and oppressive. I tried to capture this feeling in pictures. And so it drove me out onto the deserted streets, in the evening, when it got dark. Darkness makes the outside world invisible and makes the illuminated houses and their inhabitants visible as separate units. Even the virus, which is not visible but present everywhere, brings families closer together again. The streets were very empty and quiet and I met at most a resident with his dog or a police car creeping through the streets. l felt a little uncomfortable in my role as photographer. Almost like a spy. And once I was really scared when the silence was suddenly interrupted by laughter and music. A small group of young people were celebrating in the garden and seemed to be breaking the rules. Such asocial and irresponsible actions remained rather the exception in these first weeks of the pandemic.

 

My eyes fell on the lights, got stuck on facades or allowed a glimpse into the rooms. Screens light up, providing information from all over the world and allowing the so important contact with the outside world. A world in which the home as a safe haven takes on a new meaning.