Immersed in nature

Immersed in Nature

Im Februar 2023 hat ein heftiges Unwetter an der brasilianischen Atlantikküste des Bundesstaats São Paulo starke Überschwemmungen und Erdrutsche ausgelöst. Innerhalb von 24 Stunden fielen 60 cm Regen; ein noch nie dagewesenes, extremes Wetterereignis. Riesige Schlammmassen sind die steilen Hänge heruntergerutscht, haben Bäume und Steinbrocken mitgeschwemmt und leider auch 65 Menschen unter sich begraben, darunter 42 Kinder. Tausende Menschen wurden obdachlos.  

Ich hielt mich zufälligerweise wenige Tage nach dem schlimmen Ereignis für mehrere Wochen in dem Katastrophengebiet auf; als Fotografin in einer Künstlerresidenz. Es wollte nicht aufhören zu regnen, Hubschrauber kreisten über die Region, LKWs fuhren Tag und Nacht den Schlamm ab und Militär und viele Hilfskräfte waren im Einsatz. Überall war da dieser rotbraune Schlamm, in dem ich auch einmal steckengeblieben bin, und er machte deutlich, wie verletzlich wir Menschen gegenüber den Naturgewalten sind. Wir müssen mit allen Mitteln den menschengemachten Klimawandel so weit wie irgend möglich begrenzen und der Natur und ihrer Schönheit mit viel mehr Respekt begegnen.


Dieser Gedanke der Verbundenheit, dem Einswerden mit der Natur hat mich geleitet und als sich die Situation etwas beruhigt hatte, begann ich mit der Umsetzung einer kleinen künstlerischen Idee. Ich habe betroffene Anwohner fotografiert, die alle mit Materialien bekleidet sind, die der Natur unmittelbar vor Ort entnommenen wurden. Der Mensch ist Teil der Natur und die Natur ist hier sehr üppig, zählt doch der atlantische Regenwald zu einem der Orte mit der größten Biodiversität. Das Einbeziehen der Brasilianer:innen vor Ort war mir dabei wichtig. Die „Models“ stammen alle aus Boiçucanga, wo ich 6 Wochen verbracht habe, und bei der Gestaltung der Outfits hat mich die brasilianische Künstlerin Priscila Gurski unterstützt.


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In February 2023, a violent storm triggered severe flooding and landslides on the Brazilian Atlantic coast of the state of São Paulo. Within 24 hours, 60 cm of rain fell; an unprecedented extreme weather event. Huge masses of mud slid down the steep slopes, sweeping away trees and boulders and unfortunately burying 65 people, including 42 children. Thousands of people were left homeless.

I happened to be in the disaster area for several weeks a few days after the terrible event; as a photographer in an artist's residence. It wouldn't stop raining, helicopters were circling over the region, trucks were driving away the mud day and night, and military and many relief workers were on duty. Everywhere there was this red-brown mud, in which I also got stuck once, and it made clear how vulnerable we humans are to the forces of nature. We have to limit man-made climate change as much as possible by all means and treat nature and its beauty with much more respect.


This idea of connectedness, of becoming one with nature, guided me and when the situation had calmed down a bit, I started to implement a small artistic idea. I photographed affected residents, who are all dressed in materials that were taken from nature directly on site. Man is part of nature and nature is very abundant here, since the Atlantic rainforest is one of the places with the greatest biodiversity. It was important for me to involve the Brazilians on site. The "models" are all from Boiçucanga, where I spent 6 weeks, and the Brazilian artist Priscila Gurski supported me in designing the outfits.